PFO und seine Bedeutung für Taucher...

Die Abkürzung PFO steht für 'Persistierendes Foramen Ovale'. Beim Foramen ovale (zu Deutsch: „ovale Öffnung“) handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Herzvorhof. Während der Schwangerschaft besteht diese Kurzschlussverbindung im Herzen jedes ungeborenen Kindes. Sie ist notwendig damit der Blutkreislauf des Fötus optimal mit dem der werdenden Mutter verbunden ist. Nach der Geburt und Abnabelung ist das Foramen ovale jedoch nicht mehr notwendig, da der Blutkreiskauf des Neugeborenen ab diesem Zeitpunkt über seine eigene Lunge erfolgt: Das Kind atmet selbstständig und ist nicht mehr auf sauerstoffreiches Blut der Mutter angewiesen. Normalerweise sorgt der Körper dafür, dass diese Kurzschlussverbindung im Herzen des Kindes vollständig zuwächst. Bei einem Viertel bis einem Drittel aller Menschen kommt es in der Kindheit jedoch nicht zum vollständigen Verschluss: Hier spricht man nun vom Persistierenden bleibenden, dauerhaften Foramen ovale (PFO).

Wie erfolgt die Untersuchung auf ein PFO?

Um festzustellen ob ein PFO vorliegt und um ggf. einzuschätzen, wie durchlässig dieses ist, wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt. Die genaueste Methode ist die Transösophageale Echokardiographie (auch TEE oder „Schluckecho“ genannt): Hierzu muss eine kleine Ultraschallsonde geschluckt werden, die dann direkt am Herzen zum Liegen kommt. Während der Untersuchung wird meist ein Kontrastmittel in eine Vene gespritzt (sog. „Bubbels“) und geschaut, ob diese „Bläschen“ vom rechten in den linken Herzvorhof gelangen. Um ein kleines PFO nicht zu übersehen sollte während der Untersuchung zusätzlich der Druck im Brustkorb erhöht werden: Erst wenn im Ultraschall auch hierbei keine Bläschen im linken Herzen zu sehen sind, gilt ein PFO als ausgeschlossen. Diese Untersuchung kann ähnlich wie eine Magenspiegelung im Wachzustand oder unter Einsatz eines Beruhigungsmittels durchgeführt werden.

Kann man ein PFO verschließen lassen...?

Prinzipiell ist es möglich das PFO durch ein kleines Schirmchen zu verschließen: Hierzu wird ein dünner Draht über die Leistengefäße bis zum Herzen vorgeschoben und unter Röntgenkontrolle wird das sich selbst entfaltende Schirmchen platziert. Der Eingriff erfolgt meist in örtlicher Betäubung und wird in Kliniken mit einer Abteilung für Interventionelle Kardiologie durchgeführt.
Wie vor jedem Eingriff müssen Risiken und Nutzen wohl überlegt und gegeneinander abgewogen werden. Ein PFO-Verschluss hat zwar nur eine geringe Rate an Komplikationen diese können aber mitunter schwer verlaufen und eine 100%-ige Abdichtung des PFO kann bei keinem Eingriff garantiert werden. Aufgrund dessen und da es zahlreiche andere Möglichkeiten zur Senkung des Deko-Risikos gibt, sollte der Eingriff nur in Ausnahmefällen und in enger Absprache zwischen Kardiologen, erfahrenem Tauchmediziner und Taucher in Betracht gezogen werden.

Regeln für das „low bubble diving“

  1. Den Tauchgang mit größter Tiefe beginnen.
  2. Keine Jo-Jo-Tauchgänge. Kein wiederholtes Auftauchen in den 10 m-Bereich.
  3. Aufstiegsgeschwindigkeit in den oberen 10 m auf Max. 5 m/min reduzieren, eher weniger.
  4. Sicherheitsstop in 3-5 m Tiefe und mindestens 5-10 Minuten.
  5. Nullzeitgrenzen nicht ausreizen. 
  6. Keine Deko-Tauchgänge! 
  7. Mindestens 4 Std. Oberflächenintervall bis zum nächsten Tauchgang.
  8. Maximal zwei Tauchgänge pro Tag (s. Punkt 1.).
  9. Dehydrierung vorbeugen, ausreichend Trinken!
  10. Mindestens 2 Std. Wartezeit bei geplantem Wechsel in eine höhere Höhe über Meer.
  11. Meiden von großer Hauterwärmung nach und vor dem Tauchgang. Z.B. Sonnenbad, warme Duschen, Sauna. 
  12. Mindestens 2 Stunden vor dem Tauchgang keine körperliche Anstrengungen. 
  13. Nicht Rauchen!
  14. Tauchen mit Nitrox, O2-Toxizität beachten.
  15. Gemäßigter Druckausgleich (Valsalva Manöver), evtl. andere Methode benutzen.
  16. Keine Anstrengungen in den letzten 10 m des Aufstiegs. Körperliche Arbeiten unter Wasser sowie Strömung am Ende des Tauchganges vermeiden.
  17. An der Oberfläche Jackett nicht von Mund aufblasen. Gerät im Wasser ausziehen und von Helfenden herausheben lassen. Anstrengungsfreier Ausstieg an Land oder ins Boot (kein Pressen!). Das Herumtragen von schweren Ausrüstungen vermeiden.
  18. Absolutes Tauchverbot bei Erkältungen. Husten oder Forcieren des Druckausgleichs (siehe Punkt 15) fördert den Übertritt von Bläschen in den arteriellen Kreislauf.

Zusammenfassung

  • Eine vorbeugende Untersuchung auf ein PFO ist nicht notwendig
  • Das Risiko einen Dekompressionsunfall zu erleiden ist mit PFO erhöht, aber trotzdem niedrig
  • Ein PFO kann durch eine Herzkatheterbehandlung verschlossen werden
  • Eine Alternative stellt die Umstellung des Tauchverhaltens dar
  • „Low Bubbel Diving“
  • Am besten eine Fachmeinung bei einem erfahrenden Tauchmediziner einholen

Also keine Panik...
Euer Uwe

Quelle(n)
VDST

Wikipedia