Spot, Flood, HID, LED, Lumen, Kelvin, Handlampe, Tanklampe, Primary Light oder Backup Lampe?

Eine gute Lampe ist unter Wasser nicht nur nachts, sondern in unseren heimischen, oft trüben Gewässern auch tagsüber unverzichtbar. Es gibt unzählige in den unterschiedlichsten Bauformen, Qualitäten und Preisklassen, gebraucht, neu oder als Staubfänger im Tauchshop. Dieser Artikel bietet Hintergrundwissen, welche Merkmale eine Tauchlampe in den verschiedenen Einsatzgebieten haben muss.

Doch bevor man käuflich Aktiv wird, solltest Du dir darüber klar werden, wofür du die Lampe einsetzen möchtest. Dient sie nur zum Ausleuchten von Spalten und kleinen Löchern beim Tauchen im Urlaub. Möchtest du hingegen nachts tauchen, oder in größere Tiefen oder gar Höhlen vordringen oder brauchst Du eine Lampe für Video. oder Fotografie...?
Wissen sollte man - das sollte eigentlich nach einer Tauchausbildung kein Geheimnis mehr sein - je tiefer getaucht wird, desto weniger Farben sind zu erkennen. Zudem ist für den Tauchgang kaum mehr Licht nutzbar ist. Um in der Tiefe dennoch problemlos tauchen zu können, wird eine gute Tauchlampe benötigt. Diese dient zum einen zur Orientierung unter Wasser und wird zum anderen auch dafür genutzt, um den Tauchcomputer abzulesen oder um bei Video. -oder Fotoaufnahmen das Bild entsprechend auszuleuchten oder einfach um die bunte Unterwasserwelt in seiner Farbenpracht genießen zu können.

 

Man unterscheidet:
Die Unterwasser Hauptlampe oder das "Primary light" wird vom Taucher als erste Lichtquelle Unterwasser verwendet. Aber auch als Signalgeber für den Tauchpartner ist die Unterwasser Hauptlampe sehr wichtig.
Die Backup Lampe dient als Ersatz, wenn die Hauptlampe ausfallen sollte. Im Gegensatz zur Backup Lampe, sollte die Unterwasser Primary Lampe ein möglichst hellen Schein und eine lange Brenndauer haben. Eine Dimmbarkeit der Lampe macht eben so viel Sinn - denn nicht immer ist die volle Lampenleistung erforderlich, wie eine Blinkfunktion, um den Tauchpartner auf sich aufmerksam zu machen oder als Notfallsignal (SOS) an der Wasseroberfläche.

Die Tauchlampe im Allgemeinen

Der eigentliche Zweck einer klassischen Tauchlampe ist, möglichst weit und gezielt unter Wasser sehen zu können. Um das zu erreichen, wird das Licht über Reflektoren gebündelt, wobei je nach Lampe Abstrahlwinkel zwischen etwa 10° und 70° zum Einsatz kommen. Einige Lampen lassen sich fokussieren, das heißt, der Strahl kann zwischen weit und eng umgestellt werden.

Enger Abstrahlwinkel einer Tauchlampe

Grundsätzlich ist diese Technik interessant, führt aber in der Praxis unter Wasser oft zu einem sehr ungleichmäßigen Lichtverlauf bei Video. oder Fotoaufnahmen.

Großer Abstrahlwinkel einer Taucherlampe

Generell ist in der Unterwasserfotografie eine Tauchlampe mit einem Abstrahlwinkel von 70° natürlich zielführender als eine mit 10°. Optimal sind Tauchlampen mit einem Abstrahlwinkel von 70° zwar auch nicht, lassen sich aber zumindest im Nahbereich und für Makros durchaus brauchbar einsetzen.

Lichtstärke

Nach der Wahl der Bauart spielt außerdem die Lichtstärke sowie der Lichtkegel eine Rolle. Die Lichtstärke gibt die Helligkeit der Lampe an, meist in Lumen. Umso mehr Lumen die Lampe also hat, umso heller ist diese. Eine Grenze, wie hell eine Tauchlampe maximal sein sollte, gibt es nicht. Beachte aber, dass hellere Lampen mehr Strom benötigen. Das hat zur Folge, dass sich entweder die Brenndauer verkürzt oder der Akku größer werden muss.
Generell kann man aber sagen, dass eine Lichtleistung von mindestens 1000 Lumen bei Tauchgängen am Tag nicht unterschritten werden sollte. Beim Nacht-Tauchen hingegen solltest du auf eine Tauchlampe achten, die du dimmen kannst. Das sorgt dafür, dass deine Augen entlastet werden.

Abstrahlwinkel

In heimischen Seen wird jeder Tauchgang zum Nachttauchgang. Eine gute Lampe dient nicht nur der optimalen Sicht, sondern auch der Kommunikation unter Wasser. Auf dem Bild ist schön ein enger Lichtkegel, umgeben von einer Korona zu erkennen.
Bei manchen Lampen lässt sich der Lichtkegel durch Verschieben des Reflektors oder durch Umschalten auf unterschiedliche LEDs verstellen, und sie können wechselnden Bedingungen und Vorlieben des Tauchers angepasst werden.
Je weiter die Lampe vom Gesicht oder der Kamera entfernt ist, desto besser ist die Sicht, da weniger Schwebeteilchen frontal angeleuchtet werden.

A: Ein breiter Lichtkegel leuchtet viele Schwebeteilchen frontal im Blickfeld an und verschlechtert so die Sicht zusätzlich.
B: Bessere Sicht, da am schmalen Lichtkegel vorbeigeschaut wird, jedoch eng begrenztes Sichtfeld.
C: Schmaler Lichtkegel mit Korona. Das Umfeld und Schwebeteilchen im Blickfeld werden nur schwach angeleuchtet.
D: Bei einer Helmlampe werden alle Schwebeteilchen im Sichtfeld angeleuchtet.

Ein weiterer Faktor, welcher die Reichweite einer Lampe unter Wasser bestimmt, ist die Form des Lichtkegels.
Lampen mit einem zu weiten Abstrahlwinkel leuchten im trüben Wasser viel zu viele Schwebeteilchen direkt im Gesichtsfeld des Tauchers an. Die Sicht wird dadurch schlechter als ohne Lampe. Eine Lampe mit einem engen Spot (5° bis 15°) hat einen klaren Vorteil: Es werden sehr wenig Schwebeteilchen frontal im Blickfeld angeleuchtet und man sieht weiter. Das Sichtfeld ist aber begrenzt. Ein enger, heller Spot mit einer schwachen Korona rundherum ist der beste Kompromiss. Die Umgebung und Instrumente sind noch schwach sichtbar, die Schwebeteilchen werden aber nicht zu stark angeleuchtet.
Für Foto- und Videografie eignen sich Lampen mit einem weiten Abstrahlwinkel (90° und mehr), welche eine gleichmäßige Lichtverteilung ohne helles Zentrum besitzen, so dass das gesamte Bildfeld gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Dies wird mit einem Diffusor (leicht satinierte Abdeckung) vor der Lampenöffnung oder mit LED-Arrays (LED-Flexstreifen) ohne Reflektor erreicht.

Brenndauer

Als zweites wichtiges Kriterium ist die Brenndauer zu nennen. Sie beschreibt, wie lange die Lampe auf maximaler Stufe Licht spendet. Pauschal solltest du die Brenndauer beziehungsweise die Akku-Kapazität so wählen, dass die Brenndauer mindestens doppelt so lange wie die geplante Dauer des Tauchgangs ist. Das stellt sicher, dass du genügend Puffer zur Sicherheit hast und auch mit einem nicht vollständig geladenem Akku oder einer ungeplanten Verlängerung des Tauchgangs keine Probleme bekommst.
Trotz verlässlicher Herstellerangaben solltest du einen Test mit voller Batterie, maximaler Stufe selbst durchführen. Wenn die Tauchlampe auf schwierigen oder kritischen Tauchgängen zum Einsatz kommt, verlässt du dich sicher lieber auf deine eigenen Werte.

Farbtemperatur

Umso tiefer du tauchst, umso mehr Farben verschwinden. Diese verlorenen Farben kannst du mit einer Tauchlampe wiederherstellen. Interessant ist dabei ein Blick auf die Farbtemperatur des Leuchtmittels. Die Farbtemperatur einer Tauchlampe hat Einfluss darauf, wie authentisch und naturgetreu die beleuchtete Unterwasserwelt aussieht (entscheidend bei Video. oder Fotoaufnahmen). Sie wird in Kelvin angegeben.
Je kleiner die Farbtemperatur ist, desto wärmer und gelblicher ist das ausgestrahlte Licht (niedrige Kelvin-Werte). Umgekehrt bedeutet das, dass höhere Farbtemperaturen eher bläulicheres Licht erzeugen (größere Kelvin-Werte). Letztendlich hängt die Wahl der Farbtemperatur vom Einsatzzweck und deinem Empfinden und Geschmack ab. Generell kannst du Tauchlampen mit etwa 5000 Kelvin universell einsetzen und sie sind für die meisten Anwendungszwecke und Taucher geeignet, da diese Farbtemperatur der Sonne ähnelt und so als angenehm empfunden wird.

Gut zu Wissen

Tauchlampen sollten immer auf irgendeine Art und Weise befestigt werden, damit sie im Zweifelsfall nicht verloren gehen können. Das kann mittels Handschlaufe geschehen oder wenn sie nicht benutzt wird mittels Karabiner am D-Ring des Tarierjackets.

Tauchtiefe, Leuchtmodi, Gewicht und Preis

Zuletzt lohnt es sich auch einen Blick auf die maximale Tauchtiefe, vorhandene Leuchtmodi sowie das Gewicht der Lampe zu werfen. Bist du ein Sporttaucher mit einer maximalen Tauchtiefe von 40 Metern? Diesen Bereich sollten die meisten Tauchlampen locker abdecken.
Bist du aber ein Technischer Taucher mit größeren Limits, solltest du einen genaueren Blick auf die Limits riskieren. Weiterhin sind verschiedene Leuchtmodi sehr praktisch, da du die Lampe meist nicht auf voller Helligkeit betreiben musst. So kannst du Strom sparen und die Brenndauer verlängern. Auch SOS- und Rotlicht-Modi können durchaus von Nutzen sein. Letztlich spielt das Gewicht oftmals eine untergeordnete Rolle, auf Flugreisen bist du jedoch an Gepäck-Limits gebunden und musst dir überlegen, was alles Platz finden soll.
Auf gutes Preis. –Leistungsverhältnis achten! So kann man schon eine gute UW-Lampe ab 50€ käuflich erwerben. Nach oben ist fast keine Grenze gesetzt, was aber nicht immer bedeutet, dass diese Lampen auch besser sind als die günstigen!

Halogen, HID oder LED, das richtige Licht für gute Sicht

Halogen-Glühlampe: Im Prinzip eine herkömmliche Glühbirne – ein Glaskolben mit Glühwendel. Durch Zugabe eines Halogens im Füllgas verbessert sich die Lichtausbeute und die Lebensdauer. Diese Tauchlampen strahlen im gesamten sichtbaren Farbspektrum, mit einem hohen Anteil im roten, den größten jedoch als Wärme im infraroten Bereich. Sie lassen sich durch Veränderung der Spannung einfach dimmen.
HID (High Intensity Discharge): Zwischen zwei Elektroden wird in einem mit Edelgas gefüllten Glaskolben ein Lichtbogen erzeugt. Die für den Zündvorgang und den Betrieb notwendige hohe Spannung erfordert eine Elektronik. HID-Lampen sind nur bedingt dimmbar, denn es verändert sich hauptsächlich nur der Stromverbrauch und die Farbe, kaum aber die Helligkeit. Sie leuchten nur auf einzelnen Spektrallinien – mit der größten Intensität im blauen und ultravioletten Farbspektrum. HID-Lampen werden aufgrund ihrer hohen Lichtstärke gerne von technischen Tauchern eingesetzt sowie überall, wo viel Licht benötigt wird. Leider ist ihre Handhabung nicht ganz unproblematisch: stoßempfindlich, lange Einschaltsequenz, hohe Wärmeentwicklung, kurze Lebensdauer.
LED (Light-Emitting Diode): Jahrzehntelang führten die kleinen, lichtemittierenden Halbleiter ein Schattendasein als rote, gelbe und grüne Statusanzeigen. Die heute als Leuchtmittel verfügbaren weißen Hochleistungs-LED basieren auf den viel später erfundenen blauen LED. Deren kurzwelliges und energiereiches Licht wird durch eine darüber liegende gelbe Phosphorschicht in weißes Licht umgewandelt. Je nach Dosierung des Phosphor-Farbstoffes können verschiedene Weisstöne erzeugt werden. LED wandeln elektrischen Strom sehr effizient in Licht um, sind unempfindlich gegen Stöße und haben eine hohe Lebensdauer. Um LED zu dimmen, wird eine Elektronik benötigt, da die Helligkeit nichtlinear vom Stromfluss abhängt.

Handlampe oder Tanklampe

Bei den Tanklampen wird der Akku am Bauchgurt oder dem Tank befestigt und der somit leichtere Lampenkopf in der Hand gehalten wird. Ferner bietet sich an, den Kopf der Lampe mit einem sogenannten „Goodman-Handle“ zu bestücken (Befestigung für die Hand). Mit einem „Goodman-Handle“ am Lampenkopf muss die Tauchlampe dann nicht mehr aktiv gehalten und kann quasi ermüdungsfrei über mehrere Stunden hinweg benutzt werden. Oftmals werden die Lampenköpfe über ein E/O Cord (also eine unter Wasser steckbare Verbindung) mit dem Akku verbunden. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass man während dem Tauchgang einen defekten Lampenkopf mit einem Reservekopf tauschen kann.
Die zweite Bauart von Tauchlampen sind die Handlampen. Bei den Handlampen befinden sich der Lampenkopf und der Akku im gleichen Bauteil, also wie bei einer herkömmlichen Taschenlampe. Während Tauchgängen am Tage oder in unkritischen Situationen werden Handlampen oft von Tauchern bevorzugt, da sie günstiger in der Anschaffung sind, sowie kleiner und leichter sind. Heutzutage erreichen Handlampen bereits eine enorme Lichtstärke und Brenndauer, weshalb sie die Tanklampen immer mehr und mehr verdrängen.
Nichtsdestotrotz verlieren Tanklampen nicht an Bedeutung. Hat der Taucher eine Tanklampe, so werden oft eine oder mehrere Handlampen als sogenannte Backup-Lampen (Reservelampen) mitgeführt. Backup-Lampen sind ein wesentlicher Teil der Ausrüstung und dürfen nicht fehlen oder minderer Qualität sein! Sie kommen immer zum Einsatz, wenn die Hauptlampe ausfällt. Auf Höhlen- oder Wrack-Tauchgängen sollte deshalb mindestens eine Backup-Lampe mitgeführt werden.

Lampe und Kamera ausrichten

Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, ist es am einfachsten, wenn du die Tauchlampe ziemlich genau auf das zu beleuchtende Objekt und auch die Kamera mittig ausrichtest. Ob du die Lampe in der Hand hältst oder auf die Kamera montierst ist Geschmacksache. Die Lichtverteilung wird jedoch gleichmäßiger, wenn du die Lampe weiter von dem zu fotografierenden Objekt entfernst. Hierfür gibt es verschiedene Flexarmsysteme, die es ermöglichen die Lampe individuell einzustellen oder dein Tauch-Buddy kann behilflich sein.
Verzichtet möglichst darauf, mit zwei verschiedenen Lampen auf das Objekt zu leuchten, dass du fotografieren willst. Sonst können die unterschiedlichen Lichtfarben zu unschönen Farbfehlern im Bild führen.

Fazit

Für die meisten Taucher wird sicher eine einfache Handlampe mit etwa 1000 Lumen, einem Abstrahlwinkel von 10-20 Grad, einer Brenndauer von 2 Stunden auf voller Stufe sowie einer Farbtemperatur von 5000 Kelvin ausreichen. Handlampen mit diesen Eigenschaften und guter Qualität sollten etwa zwischen 50 und 150 Euro kosten. Ihr seht also, die Auswahlmöglichkeiten sind nahezu unendlich. Dies ist nur ein kleiner Überblick um etwas Licht ins Dunkelblaue zu bringen...

Euer Uwe

Quelle(n)
Wikipedia
Dipl. El. Ing. HTL Bernd Nies